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Day 22 | Nyanse Homestay

Open Water für Miri

Heute darf Miri alleine zur Tauchbasis und mit zwei weiteren Tauchgängen ihren Open Water Tauchschein absolvieren. Wir haben leider beide heute ein kleines Druckgefühl auf den Ohren. Bei mir löst das ja stets Alarm aus bei meinen Vorgeschichten. Bei den meisten ist das aber nichts Schlimmeres. Wir haben gestern auch von einige gehört, die nach den Tauchgängen ein leichtes Druckgefühl verspürten.

Maili & Papa gehen Schnorcheln

Maili und ich wollen während dessen Schnorcheln gehen. Ein paar Meter an einem schönen Sandstrand entlang ist eine Schaukel im Baum und davor auch ein hübsches Riff. Maila möchte unbedingt nochmal mit raus und so haben wir sogar nach ein paar Minuten tolle Korallen und diesen Fisch gefunden, der uns die ganze Zeit begleitet hat. Weiß gar nicht genau, was das für ein Kollege ist. Muss ich mal nachschauen. Ist glaub kein Trompetenfisch. Nach dem Mittagessen werden wir dann hoffentlich mit dem Boot abgeholt und es geht weiter zum Nyanse Homestay auf Gam Island. Dort gab es letztes Woche Manta-Rochen-Sichtungen, so haben es uns Annika und Clemens, die mit uns im Aldejus sind, berichtet.

Nyanse Homestay

Auf dem Weg zu unserer neuen Unterkunft holen wir auf halber Strecke Miri an der Tauchbasis ab. Sie kommt grad aus dem Wasser und schaut müde aus. Es hat aber alles geklappt und sie hat ihren Tauchschein jetzt so gut wie fertig. Es fehlt nur noch die Theorie-Prüfung, die wir dann beide nächste Woche am Freitag auf dem Rückweg ablegen werden.

Die Fahrt an der Insel Gam entlang ist wunderschön. Steile und – bis auf den letzten Quadratzentimeter – grün bewachsene Felsformationen ragen aus dem ruhigen Meer. Hier und da spritzt das Wasser, weil wieder irgendwelche Fische herausspringen. Wir fahren an einem kleinen Dorf mit einer markanten, in blau gestrichenen, Kirche vorbei. Um die nächste Bucht noch herum und wir sehen die Stelzenhäuser des Nyanse.

Und das ist mal cool!!!! Niemand da und wir bekommen das vorderste Häuslein mit freiem Blick aufs Meer. Die Häuser sind mit Holzstegen verbunden, über die man dann auch das Duschhäuschen, die Toilette und den Essensbereich erreicht. Über weitere 50m Steg kommt man dann schließlich an Land. Das gesamte Homestay steht auf Stelzen im Magrovenwald. Das ist mal geil. Gut, die Toilette und die Dusche weniger, aber dafür ist unser Häuschen echt cool! Morgen früh können wir mit Anlauf aus dem Bett direkt ins türkisblaue Meer springen – bei High Tide … bei Low Tide eher Aua.

Ich gehe trotz des niedrigen Wasserstandes direkt mit der großen Kamera ins Wasser. Wir waren keine 5 Minuten da und schon haben Miri und Maila eine Schildkröte direkt vor unserem Stelzenhaus gesichtet. Kurz danach lässt es einen lauten Pflatscher, wir sehen nur noch das Spritzen und vermuten einen Manta dahiner! Die gibt es nämlich in dieser Gegend! Und obwohl eigentlich grad gar keine Manta-Saison ist, sind wohl dennoch einige zur Zeit vor Ort an den Putzerstationen. Die wiederum sind in unmittelbarer Nähe.

Bis ich dann im Wasser war, könnte ich zwar weder Schildkröte, noch potentiellen Pflatscher-Verursacher mehr finden, dafür war das Riff direkt vor unserem Steg beeindruckend!! Viel besser, als auf der Insel Friwen. Die Strömung war nicht ohne, daher musste ich recht nahe am Riff bleiben, das sehr schnell und steil abfällt. Man sieht in die Tiefe höchstens 8 Meter, dann verliert sich der Blick im Dunst. Vermutlich hätte ich hier einen Manta schwer finden können, wenn’s denn einer war.

Dafür habe ich etwas ähnlich tolles gefunden: einen rot leuchtenden Cuttle Fish, also eine Sepia-Art. Der war grad an der Wasseroberfläche und ist langsam abgetaucht und hat mir die Möglichkeit gegeben ihn schwebend mit Blitzlicht zu fotografieren. Später hat er sich unter einem Stein verkrochen. Ihm war glaub das helle Licht nicht ganz geheuer. Ich war total begeistert! Er hat extrem geleuchtet und hat mich mit seinen Kulleraugen sogar angeschaut, als ich ihm auf die Pelle gerückt bin.


Auf dem Rückweg hat mich dann noch ein Arothron stellatus, ein Riesenkugel-Fisch, ganz interessiert begleitet. Maila und Miri haben mich vom Steg aus gerufen. Es gibt Pfannkuchen als Mittags-Snack! Ich find’s geil hier! Maila war etwas beleidigt, weil sie eigentlich zum Schnorcheln mitkommen wollte. Aber das Wasser war noch zu seicht und ich musst mich die ersten paar Meter wirklich ganz flach machen, um die Korallen nicht mit dem Bauch oder den Beinen zu berühren. Und hier gibt es allerhand hochgiftiger Riffbewohner, wie die Krait, Skorpionfische, Steinfische und auch den blue-ringed Octopus. Alle der genannten Riffbewohner will man nicht aus Versehen berühren. Das hätte fatalste Folgen. Daher habe ich Mailchen nicht abgeholt und sie auf morgen, bei High Tide, vertröstet. Das hat sie mir übrigens den ganzen Abend noch übel genommen. Hier ein paar Fotos von unserem neuen Hausriff – ich bin begeistert:

Saftladen, also Juice Bar

Nach unserem Pfannkuchen mit einer indonesischen Variante von Nutella, sind wir ins Dörfchen rüber. Vorbei an einem kleinen Transformatorhaus, in dem der Dieselgenerator steht. Der läuft nur nachts. Daher gibt es auch hier nur nachts für einige Stunden Strom. Ein paar Meter weiter geht ein hübscher Holzsteg ganz elegant um die Magroven herum, hin bis zur Saftbar, die leider schon seit 30min zu ist. Enttäuscht wollen wir schon umdrehen, da kommen zwei Kinder auf uns zu und sprechen uns in wirklich gutem Englisch an. Extra für uns machen sie den Saftladen nochmal auf, der zur örtlichen privaten Schule gehört, wie wir erfahren. Ein von der Schweiz finanziertes Projekt mit einem schweizer Lehrer, der übrigens nur noch neuen Zehen hat, weil er in eben jenen blue-ringed Octopus getreten ist vor einigen Jahren. Er musste zurück in die Schweiz zur Intensivbehandlung und konnte gerettet werden. Ein Teil seines Zehens musste amputiert werden, aber er hat überlebt. Meines Wissens gibt es kein Gegegift und man überlebt einen Biss meist nur, wenn sofort Hilfe zur Stelle ist. Es muss beatmet und bei Bedarf auch Herzdruckmassage durchgeführt werden, bis die lähmende Wirkung auf das Nervensystem nachlässt. Wir wollen die beiden morgen nochmal besuchen gehen, vielleicht treffen wir dann ihren schweizer Lehrer. Diese Geschichte würde mich brennend interessieren! Ach ja, die Säfte waren übrigens frisch zubereitet und haben echt lecker geschmeckt!

Lage: 5 Sterne

Lage 5 Sterne, Interieur – sprechen wir nicht drüber. Als wir zurück kommen, laufen wir in die Arme eines tollen Sonnenuntergangs! Auf halber Strecke zu unserem Stelzenhaus in vorderster Reihe, befindet sich das Duschhäuschen. Direkt am Steg schaue ich nach unten und kann meinen Augen nicht glauben! Da sitzt die definitv größte Riesenmuschel, die wir je gesehen haben! Das dürfte eine Tridacna squamosina sein. Morgen werde ich der mal auf den Pelz rücken. Das Bild habe ich einfach vom Steg aus mit dem Handy gemacht. So klar ist das Wasser! Das Ding ist riesig. Laut Lexikon werden sie bis zu 40cm groß. Das Teil hier hat locker 60cm! Ich werde es morgen mal nachmessen.

Mittlerweile ist es spät geworden und ich bin auch müde. So herrlich habe ich bisher noch keinen Bericht getippt. Ich sitze, mit den Beinen überm Meer baumelnd, auf unserem kleinen Steg direkt vor der Türe. Vor mir geht der Mond überm Meer auf. Es ist mucksmäuschen still geworden. Nur ab und zu hört man Wasserplatscher, wenn mal wieder etwas aus dem Wasser hüpft. Das Meer liegt wie ein See vor mir und die Vögel sind verstummt. Die singen übrigens tagsüber hier ganz eifrig, im Gegensatz zu der Insel Friwen. Es ist echt mega schön hier. Schade, dass Miri vom Tauchgang so müde war. Ich wäre heute sehr gerne mit ihr hier zusammen gesessen. Aber wir sind morgen ja auch noch hier. In diesem Sinn euch allen eine gute Nacht oder viel mehr selamat malam.

Marc und die müden Mädchen

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One comment

  1. 🌴😎☀️🐠 🐟